Achtung vor betrügerischen Anrufen, die behaupten von Google zu stammen
Derzeit sind Betrüger aktiv, die Praxen anrufen und sich als Mitarbeiter des Google-Konzerns ausgeben. Die Anrufer sind offenbar gut geschult und beherrschen die deutsche Sprache perfekt. Ihr Ziel sei es, die Praxis-Kontaktdaten im Internet zu sortieren bzw. zu reorganisieren.
Viele Praxen erhalten aktuell Anrufe von z. B. mit einer Düsseldorfer Rufnummer, die mit der Vorwahl 0211 beginnt. Sobald das Telefonat angenommen wird, versuchen die Anrufer ein Problem darzustellen: Die praxiseigenen Kontaktdaten in verschiedenen Online-Verzeichnissen müssten sortiert bzw. reorganisiert werden. Es gäbe auch veraltete Einträge, die gelöscht oder aktualisiert werden müssten. Für diesen Service würde ein Entgelt von 69 Euro anfallen, so die Anrufer.
Aufgrund der professionellen Art und Weise, wie diese Telefonate geführt werden, ist es nicht einfach, das Gespräch über einen kommunikativen Weg zu beenden. Die Betrüger lassen nicht locker und greifen auf alle Mittel der telefonischen Kaltakquise zurück.
Risikobewertung
Wenn Betrüger anrufen und sich als Google-Mitarbeiter oder -Vertreter ausgeben, bestehen mehrere Risiken:
- Finanzieller Verlust: Betrüger könnten versuchen, Geld für vermeintliche Dienstleistungen oder Produkte zu ergaunern. Zum Beispiel könnten sie Gebühren für die Optimierung des Google-Praxisprofils oder für die Teilnahme an speziellen Programmen verlangen.
- Identitätsdiebstahl: Betrüger könnten persönliche oder praxisinterne Informationen sammeln, um Identitätsdiebstahl zu begehen. Dabei fragen sie nach sensiblen Daten wie Geburtsdaten, Adressen, Sozialversicherungsnummern oder Bankdaten.
- Malware-Installation: Betrüger könnten Opfer dazu bringen, Schadsoftware in einer Fernwartung zu installieren oder auf betrügerische Links zu klicken. Dies könnte zur Infizierung des Praxis-Computers oder Netzwerks mit Malware führen.
- Zeitverlust und Stress: Der Umgang mit Betrügern kann zeitaufwendig und stressig sein. Es kann viel Zeit in Anspruch nehmen, einen entstandenen Schaden zu beheben und es kann sehr emotional belastend sein, wenn man Opfer geworden ist.
Reaktion und Tipps zur Prävention
Brechen Sie einfach das Gespräch ab, wenn es unangenehm wird. Dann hören die Anrufer meistens auf und rufen nicht mehr an.
Google selber warnt vor betrügerischen Anrufen, bei denen behauptet wird, dass sie von Google stammen. Sie betonen, dass sie solche Anrufe nicht durchführen und bitten darum, diese zu melden. Weitere Infos können Sie auf der Google-Support-Seite https://support.google.com/business/answer/6212928?hl=de nachlesen.
Zitat von der Google-Support-Website: „Falls Sie einen unerwünschten Anruf von einer Person erhalten, die vorgibt für oder mit Google zu arbeiten, sollten Sie das Gespräch schnellstmöglich beenden. Betätigen Sie keine Taste, auch dann nicht, wenn eine automatische Nachricht Sie dazu auffordert, z. B. damit Sie mit einem Mitarbeiter sprechen können oder von der Anruferliste gelöscht werden. Wenn Sie eine Taste drücken, erhalten Sie möglicherweise weitere unerwünschte Anrufe.“
Weiterhin nimmt die Bundesnetzagentur Beschwerden über unerlaubte Telefonwerbung entgegen. Bitte nutzen Sie diese Möglichkeit, um Betrugsanrufe zu melden: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/AnfragenBeschwerden/Beschwerde_Aerger/start.html
Grundsätzlich gilt: Jeder unerwartete Anruf, bei dem Druck ausgeübt wird, Geld gefordert wird, eine aktuelle Gefahr mit Handlungsbedarf dargestellt wird oder Sie zur Initiierung einer Fernwartung aufgefordert werden, ist als verdächtig einzustufen. Beenden Sie das Telefonat und melden Sie den Vorfall beispielsweise Ihrem Informationssicherheitsbeauftragten (ISB). Holen Sie sich dort eine Zweitmeinung ein. Möglicherweise wurden bereits ähnliche Fälle gemeldet und der ISB kann den Vorfall einordnen und weitere Maßnahmen vorschlagen.
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